Das Beobachten von Planeten und ihrer Oberflächenstrukturen hat schon seit der Erfindung des Teleskops die Astronomie beflügelt und teilweise zu wildesten Spekulationen Anlass gegeben. Erst nachdem die ersten Raumsonden digitale Bilder von unseren direkten Nachbarn im All zur Erde sandten, wusste man mehr über die Entstehung und die Ereignisse, die dort stattfanden und noch immer stattfinden.
Der große Vorteil der Planetenbeobachtung für Hobbyastronomen besteht in der Möglichkeit, zeitnahe und kurzlebige Veränderungen auf der Oberfläche unserer direkten Nachbarn mitzuerleben. Stürme auf Saturn, Speichen in den Saturnringen, oder Einschläge von Himmelskörpern in der Jupiteratmosphäre, das Wettergeschehen auf Mars und die jahreszeitliche Veränderung der Polkappen, um nur ein paar Themen zu nennen.
Digitale Aufnahmetechnik
Ein wichtiges Hilfsmittel hierfür ist die Möglichkeit der digitalen Aufnahme von Bildern mit Hilfe von lichtempfindlichen und hochauflösenden Kameras. Grundlage des als „Lucky Imaging“ bezeichneten Verfahrens ist die Herstellung einer ganzen Aufnahmeserie von einigen Hundert oder sogar tausenden Bildern. Die Bildschärfe eines Planeten ist während der Aufnahmezeit nicht immer gleich, sondern unterliegt auf Grund der Bewegung der Luft starken Schwankungen. In kurzen ruhigen Momenten jedoch gelangen auch sehr scharfe Bilder zum CCD- Sensor der Kamera und können so im laufenden Bilderstrom mit gespeichert werden.
Mit geeigneten Programmen gelingt es nun, diese scharfen Einzelbilder aus der Videosequenz (AVI) herauszufiltern, gegeneinander auszurichten und zu einem Summenbild übereinander zu lagern. Das so entstandene Bild wird dann mit Schärfefiltern bearbeitet, wobei nicht selten Ergebnisse herauskommen, die an die theoretische Auflösung der Teleskopoptik heranreichen. Dieses Verfahren benötigt etwas Fingerspitzengefühl, da man all zu leicht in Versuchung kommt, mehr Schärfe ins Bild hineinzubearbeiten, als dies die Qualität des Summenbildes zulässt. Die dabei auftretenden Schärfeartefakte täuschen Details vor, die eigentlich im Bild nicht vorhanden sind.
Einsatz von Filtern
Details auf Planeten lassen sich durch die geeignete Wahl eines Filters verstärken, so treten beispielsweise die Albedo- Strukturen auf Mars besonders deutlich unter Verwendung eines Rot oder Infrarotfilters auf. Der morgendliche Frühnebel auf Mars lässt sich dagegen mit einem Blaufilter am besten zeigen.
In letzte Zeit haben sich Schwarz-Weiß- Industriekameras in Amateurkreisen durchgesetzt. Diese Kameras besitzen einen lichtempfindlichen CCD- Sensor, der für einen breiten Spektralbereich von ca. 400 bis 800nm empfindlich ist. Unter Einsatz eines Rot-, Grün- und Blau-Filters lassen sich so, durch anschließende Kombination der drei Farbkanäle, bunte Endergebnisse erstellen. Die Schärfung geschieht dann vor dem Zusammensetzen der drei Kanäle. Wer auf das aufwändige RGB- Verfahren verzichten möchte, der kann auch gleich eine Farb-CCD-Kamera verwenden. Demjenigen sollte aber klar sein, dass er auf Grund des vorhandenen Bayerfilters (RGGB) auf eine höhere Auflösung verzichtet.
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Hier ein paar interessante Links zu Programmen und Hardware
Kamerahersteller
Aufnahmesoftware
ICCapture von TheImagingSource
Firecapture von Torsten Edelmann
Lucam Recorder von Heiko Wilkens (kostenpflichtig)
Überlagerungsprogramme:
Giotto von Daniel Georg Dittie
Avistack von Michel Theusner
Autostakkert von Emil Kraaikamp
Registax von Cor Berrevoets
Bildbearbeitung
Fitswork von J.Dierks
Hier eine detaillierte Anleitung, wie ich bei der Aufnahme und Bearbeitung meiner Planetenbilder vorgehe. Dieser Weg ist sicher kein Allheilmittel, zeigt aber die grundlegende Problematik und die Verwendung der derzeit gängigen Aufnahme- und Bearbeitungsprogramme.