Venustransit Bali 6.Juni 2012

Es sollte für uns die letzte Gelegenheit sein, den Transit der Venus vor der Sonne beobachten zu können und so verbanden wir das Schöne mit dem Nützlichen und buchten im Januar 2012 eine Reise auf die indonesische Insel Bali. Vor 25 Jahren war ich schon einmal mit meinen Eltern und mit meiner Schwester dort und ich verbinde noch heute sehr schöne Erinnerungen an diese Tropeninsel mitten im indischen Ozean.

 

Nach eingehendem Studium des Finsternisverlaufs stellte sich schnell heraus, dass Venus bereits den zweiten Kontakt hinter sich haben würde und während des Aufgangs als kleine Kugel vor der Sonnenscheibe zu sehen sein müsste.

 

Ich war sehr hin und her gerissen, was ich an Instrumentarium zu diesem Event mitnehmen sollte. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass der Venustransit den gesamten Urlaub dominierte und meine Familie mit zu schwerem Gepäck belastet. Im Gegenzug dazu kreisten in meinem Kopf immer die Gedanken an die Aufnahmemöglichkeiten und das dazugehörige Equipment. Ganz besonders interessierte mich die Aufnahme des Lomonossow-Effektes, bei dem während des 3. und 4. Kontaktes die Venusatmosphäre als hauchdünner Ring am Venusrand zu sehen sein sollte 

Nach Absprache mit meiner Frau und meinen beiden Kindern Christina und Florian, kam neben Taucherbrille, Sonnenmilch und Badeanzug also auch eine Losmandy GM8, ein 5“ Maksutow von Skywatchen, ein ED80 und ein Cak-PST in den Koffer. Dazu zwei Notebooks, um die Daten gleich vor Ort aufnehmen und sichern zu können.

Quelle: ESO

Diese Karte zeit den Transitverlauf der Venus vor der Sonne. Bali liegt genau auf der Aufgangsline.

Florian und ich starteten um 4.00 Uhr in der Früh, um von einem ortskundigen Fahrer einige Kilometer in östliche Richtung an einem Küstenabschnitt namens Pantai Ujung abgesetzt zu werden. Es war noch stock dunkel und man konnte vom bevorstehenden "Sunrise" noch nichts erkennen. Wir hofften natürlich, dass wir einen freien Blick auf die aufgehnde Sonne haben würden und stellten gespannt unser Stativ auf. Darauf setzten wir unser ED80 und eine Canon EOS 40D samt angestecktem Fernauslöser. Ganz langsam wurde es heller und wir konnten die Landschaft um uns herum erkennen.

In etwas 50m entfernung befand sich ein kleiner Pavilion, in dem sich die Balinesen während der sehr heißen Sommermonate, aber auch bei plötzlich auftretendem Monsun unterstellen konnten. Florian erkohr diesen Ort als ideale Beobachtungsplatform.

Der Himmel färbte sich blutrot und kurze Zeit später lugte die Sonne über die Wolken. Jetzt war der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit den Aufnahmen zu beginnen.

Die Sonne tauchte immer weiter aus den Wolken heraus und gab den Blick frei auf den gerade begonnenen Venustransit.

Bald stand die Sonne zu hoch, um nicht mehr ungeschützt hineinschen zu können und so war es an der Zeit, ins Hotel zurück zu fahren. Hier hatten wir am Abend zuvor schon unsere Montierung aufgebaut und für die genaue Nachführung am südlichen Himmelspol ausgerichtet.

Es bleibt natürlich nicht aus, dass wir mit unserem sonderbar anmutenden Aufnahmegerät für Aufmerksamkeit sorgten. So hatten wir während unserer gesamten Beobachtungsphase immer wieder Besuch von interesierten Hotelgästen, die sogar etwas vom bevorstehenden Venustransit gehört hatten. Selbst der Hotelmanager samt Sicherheitschef ließen es sich nicht nehmen, auch mal einen Blick durch unsere Sofi-Brillen zu werfen.

Aufnahme- Equipment:

 

Losmandy GM8 ohne Gegengewicht (Der Akku war schwer genug)

Skywatcher ED80 Baader Sonnenfilterfolie,

Skywatcher 5"Maksutow mit 1500mm Brennweite sowie Baader Sonnenfilterfolie,

Kalzium PST, zwei DMK-Kameras und zwei Netbooks

Weißlichtaufnahme 5" Maksutow
Kalzium-PST Aufnahme

Bilder des Lomonossow-Effekts